top of page
Zu Besuch bei Lady Mildred auf Schloss Lenzburg
2.9.2025​

​​

(sw): „Kurz und bündig“ hiess es nach der Ankunft auf der Lenzburg, einer der ältesten und bedeutendsten Höhenburgen der Schweiz.

 

Unter dem eingangs erwähnten Slogan erfuhren die Frauenbundfrauen unweit der 120 Jahre alten Catalpa (Bohnenbaum) stehend oder sitzend einiges über den Werdegang der Anlage. Die Wellen grosser politischer Ereignisse und der Geschichte haben immer wieder an ihre Mauern geschlagen. Mal wurde die Anlage erweitert oder der Befestigungsgürtel rund um die Hügelkuppe ergänzt.

1893 erwarb schliesslich der Amerikaner Augustus E. Jessup das Schloss und liess es standesgemäss für seine Gattin, Lady Mildred Marion Bowes-Lyon, Tochter eines Schottischen Grafen und Verwandte des Englischen Königshauses, herrichten. Die Innenräume wurden mit kostbaren Möbeln ausgestattet und die moderne Technik hielt Einzug. Die Umgestaltung der Aussenräume in Gärten waren weitere Ziele.

 

Nach diesen einführenden Informationen stiess „Lady Mildred“ über den wunderbaren Innenhof eilend zur munteren Frauenschar und hiess sie mit perfektem englischem Akzent und in schöner Robe gekleidet aufs herzlichste Willkommen. Bald darauf stand Frau schon in ihren Gemächern und durfte einiges aus dem Nähkästchen erfahren. Trotz Zentralheizung, Elektrizität -auf den 508 Meter hohen Schlossberg wurden viele Generatoren geschleppt -fliessend warmem und kaltem Wasser, Toilette und Badewanne dauerte es eine Weile, bis sich Lady Mildred auf diesem „Steinhügel“ wohlfühlte. Immer wieder plagte sie das Heimweh nach Schottland.

Trost fand sie in ihrer Leidenschaft, die nebst ihren zwei Söhnen der Musik galt. Zusammen mit ihrem Gatten komponierte sie unter einem Pseudonym die Oper „Etelinda“, die in Florenz zur Uraufführung gelangte und ihr viel Anerkennung bescherte. Das war Balsam für die schottische Seele. Auch ihr bijouartiger Rosengarten, der auf dem ehemaligen Verteidigungsgraben nach wie vor prächtig gedeiht, lenkte sie von ihrer sich immer stärker bemerkbar machenden Tuberkulose ab. Aufenthalte in ihrer Villa an der Französischen Riviera gaben ihr stets wieder Kraft. Doch noch nicht einmal 30 Jahre alt, verstarb die junge Lady.

Nach der herrlich witzigen und wunderbar inszenierten Darbietung sassen die Frauenbundfrauen im Garten des Schlosscafés noch ein Weilchen beisammen. Die wärmenden Sonnenstrahlen sowie die prächtige Aussicht auf die Stadt Lenzburg und ihre Umgebung liessen beinahe Ferienstimmung aufkommen.

​

zu den Bildern

bottom of page